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Bauern auf der Palme

News vom 23.02.2008

Zerstörte Regenwälder – Prekäre Plantagenarbeit - Nachwachsende Monopole

Umweltaktivisten aus Indonesien berichten am Montag, den 3. März 2008 um 19 Uhr im großen Saal von Caritas international (Karlstraße 40, 79100 Freiburg) über lokale Konsequenzen des globalen Agrartreibstoffbedarfs:

Feri Irawan von WALHI (Indonesian Forum for Environment) / Indonesien
Nordin, Gründer von Save Our Borneo (SOB) / Indonesien
Einführung: Wolfgang Hees, Caritas International
Moderation: Martina Backes

Die Nachfrage nach billiger Biomasse zur Erzeugung von Strom und Agrartreibstoffen hat weltweit zugenommen. Deutschland ist dabei: Hiesige Kraftwerke verheizen fast eine Million Tonnen asiatisches Palmöl, das zugleich ein begehrter Rohstoff für die Produktion von Pflanzendiesel ist. Ehrgeizige Beimischungsziele der EU verstärken diese Entwicklung. Allerdings ist dieser „erneuerbare“ Treibstoff nur konkurrenzfähig, wenn das Palmöl möglichst billig produziert wird. In Malaysia und Indonesien wird die Ölpalme in agroindustriellen Plantagen angebaut.

Profitabel ist der Palmölanbau insbesondere dann, wenn er subventioniert wird oder die Plantagenbetreiber durch die Rodung von Regenwäldern am Tropenholz zusätzlich verdienen. Daher beanspruchen sie für die Ausdehnung ihrer Anbauflächen gerne die verbleibenden Regenwälder. Der Energiebedarf des Nordens für Verkehr und Industrie unterstützt so die Abholzung der Wälder in den Tropen, wo die Ölpalme wächst.

Indonesien bezahlt seine Weltmarktstellung als aufstrebender Palmöllieferant mit der Zerstörung von Wäldern, die indonesische Bevölkerung mit dem Verlust von Nutzungsrechten, Vertreibung und sozialer Unsicherheit. Die Biodiversität geht verloren, Wasser wird verknappt, infolge von Waldbränden und Pestiziden steigen die Treibhausgase an statt abzunehmen: die ökologischen Konsequenzen des Palmölanbaus bewirken offensichtlich das Gegenteil der erhofften Lösung von Energie- und Klimaproblemen. Darüber hinaus schafft der Plantagenanbau vor allem für die lokale Bevölkerung zusätzliche Probleme und verletzt ihre sozialen und ökonomischen Menschenrechte.

„Ein Leben in einer gesunden Umwelt ist ein Menschenrecht“. Mit diesem Motto wendet sich das Indonesische Umweltforum Walhi gegen große Konzerne und machtvolle Akteure, die auf Sumatra Kleinbauern vertreiben, Regenwald zerstören, prekäre Arbeitsverhältnisse schaffen und neue Monopole aufbauen. Walhi wurde 1980 von zehn Umweltgruppen gegründet und ist heute mit zirka 450 Mitgliedsorganisationen das größte Netzwerk von Umwelt- und Menschenrechtsgruppen Indonesiens. Feri Irawan, der Leiter von Walhi, kämpft auf Sumatra gegen den illegalen Holzeinschlag und gegen Palmölkonzerne. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass mehrfach illegaler Holzeinschlag in Sumatras Regenwäldern aufgedeckt und von Gerichten verfolgt wurde. Jüngst hat er in der Provinz Jambi gemeinsam mit Kleinbauern erstritten, dass ein großer Konzern Land an die Bauern zurückgeben musste.

Save our Borneo (SOB) engagiert sich dafür, dass Verhältnisse in Kalimantan zu Gunsten der Bevölkerung verändert werden. Die UmweltaktivistInnen von SOB entwickeln Strategien, wie die natürlichen Ressourcen Borneos nachhaltig und im Sinne der Menschenrechte genutzt werden können. Nordin, Koordinator von SOB, sagt: “Allen Menschen muss die Freiheit gegeben werden, wählen zu können, welche Art von Entwicklung sie wollen. Die Menschen haben ein Recht darauf, ´NEIN!´ sagen zu können, wenn sie mit einem Entwicklungsprogramm nicht einverstanden sind.”

Infos über Hintergründe bei: Rettet den Regenwald e. V., www.regenwald.org und bei www.bund.net, siehe auch www.oekostation.de/docs/BUND_energie_biomasse_position.pdf

Eine Veranstaltung von: Caritas international, Eine Welt Forum Freiburg, Informationsstelle Peru, informationszentrum 3. welt, KoBra, Rettet den Regenwald, Regenwald Institut