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Burgunder Blutalgen am Flückiger See

News vom 30.11.2010

Seit dem 30.11.2010 sind rote Algenteppiche und -schlieren am Flückiger See in Ufernähe und an den Brücken zu beobachten

Ursache für diese Rotfärbung ist eine Algenvermehrung der in den letzten Jahren bereits mehrfach im See aufgetauchten Burgunderblutalge (Planktothrix rubescens). Die letzten großflächigen Algenblüten waren 1998 und 2004 als der ganze Flückiger See rot gefärbt war. Dieses Algenauftreten ist ein Hinweis auf die zu hohe Nährstoffbelastung des Flückiger Sees.

Das plötzliche massenhafte Auftreten dieser Alge an der Oberfläche hängt mit ihrer besonderen Fähigkeit zusammen über mehr oder weniger Gasansammlungen in ihrer Zelle ihr spezifisches Gewicht verändern zu können. Die normalerweise in einer Wasserschicht in 7 -12 m (im sog. Metalimnon) lebenden Algen können durch diesen Mechanismus auch in niedrigere Wasserschichten nach oben aufsteigen oder wie jetzt geschehen auch an die Wasseroberfläche treten.

Feinde hat diese zu den Blaualgen gehörende Art nicht. Auf Grund Ihrer besonderen fadenartigen Struktur werden die Algen nicht von Wasserflöhen oder von anderem kleinen Wassertieren (Zooplankton) gefressen. Ein sog. Fraßdruck besteht also nicht.

Die erhöhte Biomassenkonzentration durch die Algen führt nach ihrem Absterben und Absinken auf den Seegrund durch die Abbauprozesse zu einem erheblichen Sauerstoffverbrauch. Dadurch fehlt dem Tiefenwasser lebensnotwendiger Sauerstoff für die Wassertiere und für die Fischbrut. Obwohl diese Algenart auch mit relativ wenig Nährstoffen und Licht auskommt bestätigt auch dieses aktuelle Massenauftreten der Blaualge die Notwendigkeit weiter an einer nachhaltigen Seesanierung zu arbeiten.

Stehende Gewässer wie der Flückiger See weisen vom Frühjahr bis Herbst eine ausgeprägte horizontale Wasserschichtung auf. Jede Schicht hat eine unterschiedliche Temperatur und andere Nährstoffzusammensetzungen. Diese Schichtung hat sich jetzt aufgelößt und deshalb können die Burgunderblutalgen auch so gut aufsteigen.

Normalerweise sind in den tieferen Wasserschichten mehr Nährstoffe als in den oberen Wasserschichten vorhanden. Die Lichteinstrahlung wird jedoch in den oberen Wasserschichten zunehmend besser. Während der längsten Zeit des Jahres im Sommerhalbjahr entscheiden sich die Algen für die höhere Nährstoffkonzentration und bleiben im Bereich von 7 – 12 m Tiefe. Da z. Zt. keine ausgeprägte Schichtung besteht und die Nährstoffe überall relativ gleichmäßig vorhanden sind, wandern die chlorophyllhaltigen Algen dorthin wo es am meisten Licht gibt - an die Wasseroberfläche.

Massenvermehrungen dieser Blaualge sind nach Expertenangaben nur durch dauerhafte Reduzierung der Gesamtphosphorkonzentration auf unter 10-15 Mikrogramm/l zu erreichen. Hier besteht auch zukünftig Handlungsbedarf durch die Stadt Freiburg im Zusammenarbeit mit dem Bürgerforum Flückiger See.

Weitere Fotos: www.oekostation.de/de/aktuell/pressebilder_.htm,8