Tipps der Ökostation
Urbanes Gärtnern mit Hochbeeten
Hochbeete
Auf Balkonen, betonierten Hinterhöfen und verdichteten oder bauschuttgeschädigten Standorten ermöglichen Hochbeete ungetrübten
Gartengenuss. Im Vergleich zum Freiland mit guten Gartenböden sind die Erträge sogar um ca. 30% höher!
Dies ist der schnellen Erwärmbarkeit des Substrats im Frühjahr geschuldet, der leichten Durchwurzelbarkeit
sowie der Freiheit von Krankheitserregern und Samen unerwünschter Pflanzen.
Bau mit Naturmaterialien
Unbehandelte Douglasienbretter werden zu Kästen beliebiger Größe zusammengeschraubt (z.B. 1m x 2m x 0,5 m hoch)
und mit torffreiem Kompost befüllt. Käuflicher, zertifizierter Kompost mit Sandzusatz eignet sich besonders gut.
Er ist wärmebehandelt und deswegen krankheits- und samenfrei.
Fäulnisschutz?
Wer das Hochbeet auf der Innenseite mit einer Noppenfolie aus HartPVC gegen direkten Erdkontakt schützen will,
sollte wissen, dass Weichmacher u.U. ans Erdreich und die Wurzeln der Pflanzen abgegeben werden können. Ein konsequenter
Verzicht darauf verkürzt die Lebensdauer der Holzteile auf etwa 5 Jahre. Bei Balkonen wird man jedoch nicht um einen
„Untersetzer“ herumkommen, z.B. eine Teichfolie die am Rand aufgekantet wird. Eigener Erfindungsgeist ist gefragt.
Beet mit Bodenheizung
Eine etwa 20 cm hohe, leicht verdichtete Schicht Rossmist als unterste Lage bedingt durch ihre Wärmeentwicklung im
Frühjahr eine Ernteverfrühung von bis zu 4 Wochen! Ein über das Beet gebreitetes Gemüsevlies hält die
Wärme wie ein kleines Gewächshaus.
Kein Ärger mit ungebetenen Gästen
Schnecken wandern über die sägerauhen Bretter kaum zu, trotzdem kann ein Schneckenzaun angebracht werden.
Auch andere Plagegeister wie wurzelfressende Raupen können nicht schaden und Mäusen kommt man im Freiland
mit einem untergelegten Maschendrahtzaun bei. Ungemach droht allerdings von unten, wenn das Hochbeet auf einer
Wiese mit Quecken oder Disteln aufgestellt wird. Sie wachsen durch das Substrat nach oben durch. Die Grasnarbe
sollte daher vorher sorgfältig abgeschält werden. Auch einem seitlichen Einwachsen muss mit der Hacke
gelegentlich begegnet werden.
Wasser und Hochbeet
Den vielen Vorteilen steht als Nachteil das etwas aufwendigere Wassermanagement entgegen, hat ein Balkon oder
Betonboden doch keine Wasserkapillarität. Selbst im Freiland muss das Wasser 5o cm höher aufsteigen als in den
umliegenden Beeten. Im Sommer kann das Substrat schnell austrocknen auch wegen der Erwärmung des Kastens in der
Sonne. Beim Bau eines „Untersetzers“ ist jedoch eine Anstaubewässerung möglich, so dass man auch ein paar
Tage in Urlaub fahren kann, ohne die Nachbarin einzuschalten.
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