"Green Tech Berufe in der Jugendarbeit und im Handwerk"
News vom 02.03.2012
DBU unterstützt das Freiburger GreenTech Projekt mit dem Jugendliche an Umwelttechnik herangeführt werden sollen. Die Handwerkskammer dient als Bindeglied zur Wirtschaft, die Ökostation Freiburg als Bindeglied zu außerschulischen Bildungseinrichtungen
Stadtteilgeschehen, Wirtschaftstreiben, außerschulische Lernorte: das sind drei Lebensbereiche, die selten unter einen Hut gebracht werden. Ein Freiburger Projekt macht sich nun genau das zur Aufgabe – und zwar in den zukunftsträchtigen Berufen rund um grüne Technologien. Im Rahmen eines Modellprojektes stellt jetzt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) rund 120.000 Euro bereit und übernimmt im Rahmen des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“ für Freiburg eine Themenpatenschaft für das Aktionsfeld Wirtschaft, Technik, Umwelt und Wissenschaft.
DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde heute anlässlich der Projektpräsentation: „Wir wollen Freiburg in dem Bemühen um die bildungsbenachteiligten Jugendlichen unterstützen. Wir hoffen sehr, dass es über das Vorhaben gelingt, möglichst viele dieser Jugendlichen zur Aufnahme einer Berufsausbildung mit Bezug zu umweltrelevanten Themen im Handwerk zu motivieren.“
Anspruch "neuartig, umfassend und nachhaltig"
„Bildungs- und Berufsorientierung für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Green-Tech-Bereich“ ist der Projekt-Arbeitstitel, „neuartig, umfassend und nachhaltig sein Anspruch“, sagte Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, in deren Portfolio (Umwelt, Bildung und Jugend) das Projektthema dreifach verankert ist: „Ich bin davon überzeugt, dass der Ansatz, Sozial- und Bildungsraum miteinander zu verknüpfen, ein hohes Innovationspotenzial bietet und dazu beitragen wird, Kinder, Jugendliche, Eltern und Multiplikatoren für Green-Tech-Berufe und Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren.“ Dankbar zeigte sie sich für die Unterstützung der größten Umweltstiftung der Welt.
Umweltprobleme prägen Alltag eines jeden Einzelnen
Die Initiative LEIF (Lernen erleben in Freiburg) hat das neue Projekt, begleitet von der DBU, konzeptionell vorgedacht und gemeinsam mit den Projektpartnern entwickelt; sie wird seine Umsetzung moderieren, koordinieren, neue Strukturen bilden und „einmal mehr“, wie Gerda Stuchlik betonte, „Partner zusammen bringen, die so bisher nicht zusammengearbeitet haben“. Das Projekt beginnt im April und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Ihm liege die Erkenntnis zugrunde, dass umweltbezogene Probleme – sei es in Energie-, Bau-, Mobilitäts- oder Konsumfragen – längst den Alltag jeder und jedes Einzelnen prägten, wie Projektleiterin Veronika Schönstein betonte. Den „Green-Tech-Branchen“ komme dabei die Aufgabe zu, umweltverträgliche Verfahren zu entwickeln und umzusetzen.
Mangel an an nichtakademischen Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten
Allerdings mangele es bislang an nichtakademischen Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten. Nachhaltige Konzepte alleine reichten nicht aus. Es bedürfe auch jener Fachkräfte, die zukunftsfähige Techniken umsetzen könnten. Schönstein: „Umweltbranchen bieten dafür gleich zweierlei Chancen: für Klimaschutz und für die Beschäftigung. Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Familien werden dabei bisher zu wenig von Berufsmöglichkeiten oder Angeboten der ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ erreicht.“
Zugang für Jugendliche und Eltern außerhalb klassischer Lernorte
Das wolle das neue Projekt im Rahmen von Lernen vor Ort ändern. Kinder und Jugendliche, Eltern und Multiplikatoren sollen über konkrete Angebote auf Green-Tech-Berufe und Nachhaltigkeitsthemen aufmerksam gemacht werden. Das Neue an diesem Ansatz sei, dass Jugendliche und Eltern diese Zugänge außerhalb formaler Lernorte erhielten. In den Mittelpunkt rücken drei Projektpartner. Zwei davon betreiben mobile Jugendarbeit – das Jugendhilfswerk im Quartier westlich der Merzhauserstraße, der Diakonieverein der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Weingarten-Ost. Der dritte – die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit – führt das LetzFetz-Jugendzentrum im Stühlinger. Sie agierten allesamt niederschwellig, stadtteilbezogen und an der Schnittstelle zwischen Freizeit, Schule und Familie, so Schönstein.
In praxis- und erlebnisorientierten Lernwerkstätten für Nachhaltigkeit sensibilisieren
Damit eröffneten sich vielfältige Zugänge, um Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund an Nachhaltigkeitsthemen und das Green-Tech-Berufsspektrum heranzuführen. Das geschehe praxis- und erlebnisorientiert in „Lernwerkstätten“. Parallel dazu würden ihre Eltern über Green-Tech-Berufe informiert und für Nachhaltigkeit sensibilisiert. Zudem würden Multiplikatoren aus den Stadtteilen in den genannten Themenfeldern qualifiziert.
Zusammenarbeit zahlreicher Initiativen und Organisationen
Als Bindeglied zur Wirtschaft diene die Handwerkskammer Freiburg, zu außerschulischen Bildungseinrichtungen der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung die Ökostation Freiburg. Weitere Partner des Projekts sind die Agentur für Arbeit, stadtteilspezifische Partner wie Unternehmen und Betriebe, außerschulische Jugendarbeit, Schulen, Migrantenvereine, Netzwerke der bürgerschaftlichen Selbstorganisation und des Ehrenamts, die Bertelsmann-Stiftung als Freiburger Grundpatin von „Lernen vor Ort“, die Wilhelm-Oberle-Stiftung und diverse städtische Ämter.