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Wohin mit dem vielen Laub?

News vom 14.10.2004

Herbstabfälle im Garten müssen keine Plage, sondern können sehr nützlich sein.

Wohin mit den Unmengen Laub? Statt es in Tüten zu sammeln und von der Müllabfuhr abholen zu lassen, sollte man es dort verwenden, wo es hingehört: in den natürlichen Kreislauf im Garten. „Wer naturnah gärtnert, lässt das Laub am besten unter Bäumen und Sträuchern liegen oder kompostiert es", rät Heide Bergmann von der Ökostation Freiburg Das Laub hat in der Natur seine feste Funktion: Es verrottet und reichert so die Erde mit Nährstoffen an, die dann wiederum den Pflanzen zu Gute kommen.

Vor allem unter Bäumen und Sträuchern bietet es sich an, die Blätter liegen zu lassen. Insbesondere Beerensträucher schätzen den zusätzlichen Humus, der sich so bilden kann. Optimal ist, überzähliges Laub zu kompostieren. Wer es bequem mag, wirft hierzu das Laub einfach auf einen Haufen und überlässt es sich selbst. Nach eineinhalb bis zwei Jahren ist der Humus fertig. Wer das Tempo beschleunigen will, stapelt den Haufen besonders steil - so erwärmt er sich schneller - und setzt ihn zwischendurch um. Ein wenig Erde dazwischen gestreut wirkt wie Hefe im Teig und befördert die Bodenbakterien. Das fördert die Rotte. "Laubkompost ist locker und luftig und ergibt, mit Gartenerde gemischt, eine ideale Blumentopferde für Balkon- und Kübelpflanzen.“ berichtet Bergmann.

Laub ist auch ein guter Winterschutz. Auf abgeernteten Gemüsebeeten etwa sorgt eine dicke Laubschicht dafür, dass sich keine unerwünschten Kräuter breit machen. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Regenwürmer und andere nützliche Kleinstorganismen überstehen so den Winter und sorgen dafür, dass sich der Boden frühzeitig im nächsten Jahr wieder belebt. Nicht zuletzt schützt die Schicht den Boden vor dem Austrocknen und vor Extremtemperaturen. Damit die Laubdecke nicht gleich vom ersten Herbstwind wieder hinweggefegt wird, deckt man sie mit Reisig ab. Ein mit Laub und Reisig aufgeschichteter Haufen in einer Gartenecke ist ein begehrtes Winterquartier für Igel. Hier verbringen die nützlichen Gartenbewohner ihren Winterschlaf bis zum nächsten Frühling.

Für den Gartenteich gilt: Er muss vor starkem Laubfall geschützt werden. "Die nährstoffreichen Blätter sinken auf den Grund und sorgen dafür, dass sich zu viel Stickstoff und Phosphor bildet", warnt Bergmann. Die Sauerstoffkonzentration nimmt ab. Der Rat der Expertin: Den Teich mit einem feinmaschigen Netz abdecken oder regelmäßig Laub von der Wasseroberfläche abfischen.

Was nicht auf den Laubkompost kommt:
Wallnuss- und Eichenblätter verrotten nur sehr langsam. Sie sind daher wenig für den Laubkompost geeignet. Heide Bergmanns Tipp: Diese Blätter an Stellen ausbringen, an denen Kräuter wie Quecke oder Disteln sich breit zu machen drohen. Die Laubschicht verhindert, dass die unerwünschten Pflanzen keimen. Auch Tannennadeln sind nur schwer kompostierbar. Blätter der Kastanie, die von der Rosskastanienminiermotte befallen sind, dürfen auf keinen Fall im Garten verrotten. Grund: Die Puppen des Schädlings überwintern an der Blattunterseite und könnten sich sonst kräftig verbreiten. Für diese Blätter gilt: Ab in den Haus- oder Grünmüll. (in den professionellen Kompostbetrieben werden so hohe Temperaturen erzielt, dass die Tiere sterben).

Laubsauger
Durch den Schallpegel von bis zu 115 Dezibel - das entspricht dem Krach eines Presslufthammers - werden vor allem die Nachbarn belästigt und die Gesundheit der Benutzer geschädigt. Die Laubsauger und -blaser, die von einem Zwei-Takt-Verbrennungsmotor angetrieben werden, sprühen mehr als ein Drittel des Kraftstoffes unverbrannt als giftige Kohlenwasserstoff-Dusche in die Luft und gefährden damit die Gesundheit des Benutzers.

Darüber hinaus wird durch Laubsauger die Boden-Biologie stark beeinträchtigt. Diese lärmenden Gartengeräte saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzen-Samen. Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung zerstört. Da die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger Nahrung und Lebensraum verlieren ist die Verwendung aus Umwelt- und Naturschutzgründen abzulehnen.

Für Hobbygärtnerinnen und –gärtner, die Fragen zum Kompostieren, Gärtnern und Laub haben, bietet die Ökostation jeden Do Nachmittag 15 – 18 Uhr eine Fachberatung im Biogarten an.

Nähere Info: 0761 - 892333