Glücksökonomie - Wie wollen wir leben?
News vom 27.04.2015
Wer teilt, hat mehr vom Leben! - Vortragsabend und Diskussion mit Ute Scheub, Journalistin und Autorin, Berlin
Mittwoch, 29. April 2015 von 19:30 Uhr, Universität Freiburg, KG I, Hörsaal 1221
Glücksökonomie – was soll denn das sein? Ganz einfach: alle Formen des Wirtschaftens, die die Lebenszufriedenheit von Menschen und Gesellschaften in den Mittelpunkt stellen.
Es ist inzwischen Allgemeinwissen, ständig zunehmender materieller Wohlstand macht uns nicht glücklicher. Gleichzeitig scheint die Welt aus den Fugen zu geraten.
Sind wir diesen Entwicklungen machtlos ausgeliefert oder gibt es Alternativen, wie wir als Bürger_innen gemeinsam unsere Zukunft und die unserer Kinder mitgestalten können?
Die Referentin hat darauf eine eindeutige Antwort: Ja.
Sie sammelt zusammen mit ihrer Kollegin Annette Jensen seit Jahren weltweit 'Geschichten des Gelingens' und vermittelt die mutmachende Botschaft, dass Menschen in fast allen Situationen Biotope eines 'Guten Lebens' erschaffen und damit gesellschaftliche Entwicklungen im Kleinen wie im Großen in Richtung einer lebenswerten Zukunft mitbestimmen können.
Weltweit verspüren Menschen immer weniger Lust auf Konkurrenz, Zeitdruck, Ausbeutung und Ressourcenzerstörung. Viele haben sich als Pioniere des Wandels aufgemacht, einen neuen Weg zwischen Markt und Staat zu gehen, haben Betriebe und Initiativen gegründet, die nicht mehr auf Geld-, sondern auf Glückslogik basieren: Unternehmer_innen, die bevorzugt Alleinerziehende beschäftigen; Softwareentwickler_innen, die ihre Produkte »Open Source« zur Verfügung stellen; Verbraucher_innen, die Bio-Bauernhöfe mitfinanzieren ...
Gemeinwohl fördern, Kooperieren, Teilen lauten die zentralen Essenzen für Lebenszufriedenheit. Das Internet stärkt die lokale Vernetzung und ermöglicht neue Umgangsformen, die zwischen dörflichem Zusammenhalt und urbaner Freiheit angesiedelt sind.
'Geld und Besitz sind sekundär', sagt die internationale Glücksforschung, 'wichtig für unser persönliches Wohlbefinden sind vor allem stabile Beziehungen'. Aber auch Gesundheit,
sinnstiftende Tätigkeiten sowie Möglichkeiten der Selbstentfaltung und Mitbestimmung sind zentrale Faktoren.
Laut UN-Weltglücksbericht gibt es einen unmittelbaren positiven Zusammenhang zwischen sozialem Verhalten und Lebenszufriedenheit. Kooperation macht weit glücklicher als Konkurrenz und Statusstress; Menschen haben Spaß am Teilen und Teilhaben, weil sie soziale Wesen sind.
Die so entstehende Glücksökonomie greift die alte Wachstumswirtschaft nicht frontal an, sondern wuchert fröhlich in sie hinein. Angetreten sind die Akteur_innen nicht, um
das herrschende System zu bekämpfen, sondern um das Wohlergehen der Beteiligten zu mehren. Indem sie eigene Regeln aufstellen, verschwenden sie ihre Kraft nicht damit, sich an
übermächtigen Gegnern abzuarbeiten, sondern konzentrieren sich auf das Entwickeln des Eigenen. Gerade darin liegt ihre große Anziehungskraft.
Annette Jensen und Ute Scheub fanden bei ihren Reisen viele erstaunliche und willensstarke Persönlichkeiten, die ein völlig anderes Leben führen, und beschreiben eine überaus vielfältige und dynamische Bewegung. 'Wer teilt, hat mehr vom Leben', so lautet das Fazit der beiden Autorinnen am Ende einer faszinierenden Recherche, die auch sie selbst bereichert hat.
In Kooperation mit Transition Town Freiburg, Eine Welt Forum Freiburg, Netzwerk Wachstumswende, Attac Freiburg, BUND Ortsgruppe Freiburg und dem Netzwerk Suffizienz
Mit freundlicher Unterstützung durch das Agenda 21-Büro der Stadt Freiburg, den Kath. Fonds, den Kirchlichen Entwicklungsdienst durch Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst und durch Engagement Global aus Mitteln des BMZ