Artenschutz hat Zukunft in Freiburg - „GEO-Tag der Artenvielfalt“ voller Erfolg
News vom 12.06.2005
Emsiges Treiben herrschte am Samstag, den 11. Juni von früh bis spät rund um die Sandfangbrücke im Stadtteil Waldsee
Mehr als 500 Menschen waren bis zum Abend zum dritten Freiburger „Tag der Artenvielfalt“ gekommen, um die Natur zwischen Schlossberg, Dreisam und Ottilienwald unter die Lupe zu nehmen.
Bereits um 6 Uhr morgens hatten sich 20 Vogelfreunde eingefunden, die unter der Leitung von Josef Ruf vom NABU im Ottilienwald und an der Dreisam 34 Vogelarten darunter einen Pirol feststellten. Diese Vogelwanderung wurde am Abend um 20 Uhr wiederholt, um auch den Leuten gerecht zu werden, die nicht so früh aus den Federn kommen. Ab 9 Uhr fanden dann den ganzen Tag über viele Exkursionen zu einzelnen Artengruppen und Lebensräumen statt: Die Tiere und Pflanzen der Trockenmauern am Schlossberg und der Streuobstwiesen am Hirzberg wurden dabei ebenso erforscht wie die Käfer des Ottilienwaldes. Auch eine Waldexkursion eigens für Kinder stand auf dem Programm: Unter Anleitung von Melanie Manegold vom Badischen Landesverein und Klaus Goldmann von der Ökostation durften die etwa 20 teilnehmenden Kinder Krabbeltiere in kleinen Gefäßen sammeln. Danach konnten sie die gefundenen Tiere unter Anleitung von Angelika Schwarz-Marstaller im Ökomobil des Regierungspräsidiums unter dem Binokular betrachten, bevor sie wieder freigelassen wurden. Besonders stolz waren die Kleinen, als jeder von ihnen zum Abschluss als kleines Dankeschön eine Urkunde ausgehändigt bekam.
Auch die Freiburger Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlick war zu einem kurzen Grußwort gekommen. Dabei dankte sie den 13 Naturschutzverbänden und -gruppen, die sich anlässlich dieses Aktionstags zum „Freiburger Netzwerk der Artenvielfalt“ zusammengeschlossen hatten: „Heute geben Sie dem Naturschutz in Freiburg eine gemeinsame Stimme“, so Stuchlik. Außer der Umweltbürgermeisterin war noch weitere „Politikprominenz“ vor Ort: Walter Witzel und Eckart Friebis von den Grünen ebenso wie der ehemalige Bundesminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler. Eher zufällig fuhr er mit dem Mountainbike die Dreisam entlang und hielt an der Sandfangbrücke kurz an, um sich zu informieren. „Das hier ist eine gute Sache“, meinte er anschließend. Auch der weltweite Artenschwund werde durch eine solche Aktion stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt.
Besonders viel los war den ganzen Tag über bei den Untersuchungen der Dreisam nach Kleinlebewesen, die von den Freiburger Bachpaten und dem Verein Regiowasser betreut wurden. Das gemeinsame Käschern in der Dreisam hat allen großen und kleinen Naturfreunden viel Spaß bereitet und Wissen gebracht: „Ich hätte nie gedacht, dass in einem Bach so viele Tiere leben“, sagt die Krankenschwester Sonja Müller. Und dem 11-jährigen Andreas haben die großen Steinfliegenlarven am besten gefallen: „Irre, wie die sich im Wasser bewegen“, gibt er sich beeindruckt, bevor er die Tiere nach der Betrachtung unter dem Mikroskop wieder zurück in die Dreisam setzt. Zusammen konnte man so über 30 Tierarten finden, bei deren Bestimmung die Biologen Oliver Kaiser, Hella Heuer und Gisela Friederich hilfreich zur Seite standen.
Erstmals beteiligt war in diesem Jahr auch die Jägervereinigung Freiburg. Mit ihren Jagdhornbläsern umrahmte sie den Aktionstag nicht nur musikalisch, sondern informierte an einem Stand auch über Steinmarder und andere heimische Wildtiere.
Im kühlen Schatten neben dem Pfadfinderzelt war die "Freiluft-Zentrale" des Freiburger Netzwerkes mit Notfallhandy, Bestimmungsliteratur und Laptop eingerichtet. Den ganzen Tag über haben Andrè Dittrich, der sein Freiwilliges Ökologisches Jahr an der Ökostation absolviert, und Johannes Stahr vom NABU die laufend abgegebenen Arten-Erhebungsbögen in die Gesamt-Artenliste eingegeben.
Die Fledermausexkursion unter Leitung der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz (AGF) zu der nochmals 44 Teilnehmer gekommen waren, beendete den dritten Freiburger Tag der Artenvielfalt um 23.45 Uhr mit der Erfolgsmeldung über Wasser- und Zwergfledermäuse.
Die Veranstalter zeigten sich abschließend rundum zufrieden: „Insbesondere die stadtnahe Lage des Exkursionsgebiets hat sich positiv auf die Teilnehmerzahl ausgewirkt“, meint Ralf Hufnagel vom Leitungsteam der Ökostation. Unter den mehr als 550 nachgewiesenen Tier- und Pflanzenarten seien auch einige Besonderheiten gewesen, zum Beispiel Mauereidechse, Gottesanbeterin und Frühe Adonislibelle. Die genaue Artenliste können Sie hier als Excel-Datei herunterladen (www.oekostation.de/docs/Freiburger_Artenliste_2005.xls ; 148 KB ) oder auch auf der Homepage www.geo.de ansehen.
Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Naturschutzfonds und der Deutschen Umwelthilfe gefördert.